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Michael Faber (Verleger, Leipzig). Literatur und Buchkunst 2019

Wir möchten Ihnen das Programm des Verlags Faber & Faber (wieder gegründet 2019), nebst einer Exkursion in die Verlagsgeschichte, vorstellen.

Moderation: Carsten Pfeiffer

Datum: Dienstag, 19. November 2019, 20 Uhr

Ort: Schleichers Buchhandlung Dahlem-Dorf, Königin-Luise-Str. 41, 14195 Berlin
Eintritt: 5,-€ (Wein inklusive)

 

1990 gründeten der legendäre Verleger u.a. des Aufbau Verlages Elmar Faber und sein Sohn Michael Faber den Verlag Faber & Faber und die bibliophile Sisyphos-Presse: Einen Verlag, der sowohl zeitgenössische Literatur  (wie z.B. den Erstling von Uwe Tellkamp, aber auch Fritz Rudolf Fries und die unbedingt lesenswerten Memoiren des kürzlich verstorbenen Werner Heiduczek) veröffentlichte und der die Reihe der Graphischen Bücher - Erstlingswerke deutscher AutorInnen  von Benn, Brecht, Kafka, Enzensberger, Ringelnatz und Rühmkorf bis Volker Braun, Christoph Hein und Christa Wolf begründete, in bibliophiler Ausstattung und mit Illustrationen und Originalgraphik u.a. von Bernhard Heisig, Johannes Grützke, Egbert Herfurth, Hans Ticha oder Jan Peter Tripp. Und der die "schwarze Kunst", das optimal typographisch gestaltete und zeitgenössisch illustrierte Buch zu neuer Blüte brachte.

Wegen beruflicher Abwesenheit (Michael Faber war Kulturbürgermeister der Stadt Leipzig) und dem Tod von Elmar Faber hat der Verlag ein paar Jahre pausiert und ist nun seit 2019 wieder am Start. Mit zeitgenössischen Autoren wie Christoph Hein, Dorothea Dieckmann und Joseph Haslinger, mit einem wunderbaren Debüt von Désirée Opela; mit Klassikern wie Theodor Fontane, mit Javier Marías und Joseph Roth, Ingeborg Bachmann und Raymond Federman; mit Künstlern wie Hartwig Ebersbach, Klaus Waschk, Hubertus Giebe und Christian Mischke, aber auch der jungen kolumbianischen Künstlerin Stefhany Y. Lozano.

Genießen Sie einen Einblick in die Kunst der schönen Bücher. Der Verleger stellt Ihnen die aktuellen Autoren und Künstler des Verlags vor, die illustrierten Bücher und edle Vorzugsausgaben.

Michael Jeismann. Die Freiheit der Liebe. Paare zwischen zwei Kulturen

Hanser Verlag
 

Datum: Donnerstag, 10. Oktober 2019, 20 Uhr

Moderation: Christian Richter

Ort: Schleichers Buchhandlung Dahlem-Dorf, Königin-Luise-Str. 41, 14195 Berlin
Eintritt: 10,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler), Wein inklusive

Buchvorstellung und Gespräch

 

Ein Paar, in dem sich zwei Kulturen verbinden, sorgt für Unruhe. Diese Erfahrung kennt das Gilgamesch-Epos genauso wie die Erasmus-Pärchen, die sich beim Auslandsstudium finden. Michael Jeismann hat die erste Kulturgeschichte jener Paare geschrieben, die sich über Grenzen hinweg gefunden haben.
Die Angst, eine fremde Kultur könnte die eigene Identität schwächen, ist so groß wie das Begehren, das Leben um Neues zu bereichern. Michael Jeismann rückt die legendäre Königin von Saba und König Salomo in eine Linie mit der Engländerin Ruth Khama und Seretse Khama, dem späteren Präsidenten von Botswana, die 1950 den ersten globalen Protest gegen Rassendiskriminierung auslösten. Die interkulturellen Paare zwischen Verbot und Toleranz: Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden.

Michael Jeismann, Jahrgang 1958, ist Historiker und Journalist. Von 1993 bis 2006 war er Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit 2009 ist er außerplanmäßiger Professor für Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Außerdem ist er in verschiedenen Funktionen für das Goethe-Institut tätig.

 

PREMIERE ------- Vorhang auf: Neuerscheinungen im Gespräch

Datum: Dienstag, 12. November 2019, 19.30 Uhr

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

Wir erkunden die Welt: Seite für Seite, Buch für Buch stellt Ihnen das Team von PREMIERE regelmäßig Neuerscheinungen vor.

Sachbücher, besonders aus den Bereichen Geschichte, Zeitgeschichte und Politik, Biographien und Belletristik werden auf Gedanken und Zusammenhänge befragt, Autoren zum Gespräch eingeladen.


Es diskutieren:
Kerstin Decker (Buchautorin und Publizistin), Michael Jeismann (Historiker und Autor), Christian Richter (Buchhändler), Barbara Stollberg-Rilinger (Direktorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin und Autorin).

Folgende Bücher werden besprochen:

Frederick Taylor, Der Krieg, den keiner wollte (Siedler Verlag)
 
Hauke Friederichs, Funkenflug (Aufbau Verlag)
 
Odd Arne Westad, Der Kalte Krieg (Klett-Cotta Verlag)
 
Arendt / Sternberger, Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär. Briefwechsel 1946 - 1975 (Rowohlt Verlag)
 
Timothy Garton Ash, Ein Jahrhundert wird abgewählt (Carl Hanser Verlag)
 
Borodziej / Górny, Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten 1912 - 1923 (Wbg / Theiss - Verlag)
 
Stephan Lehnstaedt, Der vergessene Sieg. Der Polnisch - Sowjetische Krieg 1919 - 1921 (Verlag C.H.Beck)
 
Claudia Weber, Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz 1939 - 1941 (Verlag C.H. Beck)
 
Heinrich August Winkler, Werte und Mächte Verlag (C.H.Beck)
 
Serhij Zhadan, Internat (Suhrkamp Verlag)


Ilko-Sascha Kowalczuk. Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde

Verlag C.H. Beck
 
Datum: Dienstag, 05. November 2019, 19.30 Uhr

Moderation: Christian Richter
 
Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)
 
 
Buchvorstellung und Gespräch
 
Dreißig Jahre nach dem Mauerfall ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Was genau lief im Osten ab, als er vom Westen übernommen wurde? Worin unterscheidet sich Ostdeutschland von anderen Regionen in der Bundesrepublik? Und weshalb sind Populisten und Extremisten hier so erfolgreich? Ohne Scheuklappen stellt der ostdeutsche Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in seinem Buch harte Fakten neben persönliche Erfahrungen - und liefert damit das politische Buch der Stunde.
Die Revolution in der DDR kam völlig überraschend. Als die Mauer fiel, hatte niemand damit gerechnet. Die Herstellung der deutschen Einheit erfolgte in einem rasanten Tempo. Fast nichts blieb im Osten so, wie es war. Die Menschen mussten ihren Alltag, ihr Leben von heute auf morgen komplett neu einrichten. Die sozialen Folgen waren enorm und sind im Westen bis heute meist unbekannt. Ilko-Sascha Kowalczuk erklärt in seinem kurzweiligen Essay, wie sich die Umwandlung Ostdeutschlands vollzog, welche Gewinne und Verluste die Menschen dort verbuchten und wie die ostdeutsche Gegenwart mit der Vergangenheit von vor und nach 1989 zusammenhängt. Er entfaltet dabei ein breites politisches, ökonomisches und gesellschaftliches Panorama - mit Ecken und Kanten, voller Überraschungen und Zuspitzungen. Eine kontroverse Debatte zum Jubiläum ist garantiert.

Ilko-Sascha Kowalczuk machte in der DDR eine Lehre zum Baufacharbeiter und anschließend zum Pförtner. Von 1990 bis 1995 studierte er Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte 2002 an der Universität Potsdam. Er war als ehrenamtliches Mitglied Sachverständiger in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages: Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit (1995 bis 1998). Seit 2001 ist er Projektleiter in der Forschungsabteilung des Stasi-Unterlagenbeauftragten, seit April 2018 ist er im Forschungsurlaub und Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. (bpb.de)
 
 

Rüdiger Safranski. Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie

Hanser Verlag
 
Datum: Mittwoch, 04. Dezember 2019, 19.30 Uhr
 
Moderation: Christian Richter
 

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

Buchvorstellung und Gespräch

 

Friedrich Hölderlin ist der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur: ein Genie des Zusammenwirkens von philosophischer, religiöser und poetischer Kraft.
Der 250. Geburtstag im März 2020 ist eine gute Gelegenheit, sich ihm und seinem Geheimnis zu nähern. Rüdiger Safranskis Biographie gelingt das auf bewundernswerte Weise. Dies ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte Hölderlin in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach. Seelisch tief verwundet, verbrachte er die zweite Hälfte seines Lebens im Tübinger Turm. Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Und so folgt Rüdiger Safranski auch den Spuren, die Hölderlin in der Nachwelt hinterlassen hat.
Rüdiger Safranski, geboren 1945, ist Philosoph und wurde durch seine in viele Sprachen übersetzten Biographien über E. T. A. Hoffmann, Schopenhauer, Heidegger, Nietzsche, Schiller, Goethe und die Freundschaft von Goethe und Schiller bekannt. Seine philosophischen Essays handeln von der Wahrheit, vom Bösen, von der Romantik, der Globalisierung sowie von der Zeit. Zuletzt wurde er mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und mit dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet.

Wolfgang Huber. Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zur Freiheit. Ein Portrait

C.H. Beck Verlag
 
Kooperationsveranstaltung mit der Evangelischen Kirchengemeinde Dahlem und dem Martin-Niemöller-Haus
 
Datum: Freitag, 27. September 2019, 19.30Uhr
 
Moderation: Cornelia Kulawik
 
Ort: Gemeindesaal der Ev. Kirchengemeinde Dahlem, Thielallee 1-3, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / Stud. 3,-€

Die Eintrittsgelder dieser Veranstaltung werden für den Wiederaufbau des Martin-Niemöller-Hauses gespendet.
 
 
Buchvorstellung und Gespräch

Dietrich Bonhoeffer gehört zu den wirkmächtigsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Sein Widerstand gegen Hitler hat weltweit Protestbewegungen gegen Unterdrückung und Ungleichheit inspiriert. Seine Briefe aus der Haft wurden als Neubeginn der Theologie verstanden. Wolfgang Huber stellt Bonhoeffers Denken in den Mittelpunkt seines wunderbar prägnanten Porträts und macht deutlich, warum die mutigen Entscheidungen des Ausnahme-Theologen auch heute Ansporn sein können.
Im Juni 1939 wurde Dietrich Bonhoeffer in New York eine Dauerstelle angeboten, doch der junge Theologe, der bereits seine Lehrbefugnis verloren hatte, entschied sich gegen das Exil. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Berlin zurück, um für ein besseres Deutschland zu kämpfen. Es folgten Zeiten der Konspiration, Camouflage, Gefangenschaft, Einsamkeit und Zuversicht trotz allem. Wolfgang Huber macht deutlich, warum Bonhoeffers meistgelesene Schriften - die "Ethik" und "Widerstand und Ergebung" - nur unter diesen existentiellen Bedingungen entstehen konnten. Dass theologisch und ethisch stets die konkrete Situation zu berücksichtigen ist, war geradezu ein Grundzug von Bonhoeffers Denken, das sich durch kühne Neuansätze auszeichnet und von Anfang an eng mit seinem Leben verknüpft ist. Am 9. April 1945 wurde Bonhoeffer auf Hitlers persönliches Geheiß hingerichtet.
 
Wolfgang Huber, Professor für Theologie in Berlin, Heidelberg und Stellenbosch (Südafrika), war u. a. Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland und Mitglied des Deutschen Ethikrats. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Max-Friedländer-Preis, dem Karl-Barth-Preis und dem Reuchlin-Preis. Wolfgang Huber hat die Neuausgabe der "Dietrich Bonhoeffer Werke" federführend mitverantwortet.

Herfried Münkler, Marina Münkler. Abschied vom Abstieg. Eine Agenda für Deutschland

Rowohlt Berlin Verlag
 
Datum: Donnerstag, 19. September 2019, 19.30 Uhr
 
Moderation: Christian Richter
 
Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)
 
Buchvorstellung und Gespräch
 
Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst des Abstiegs. Immer mehr Untergangsszenarien sind im Umlauf oder werden sogar bewusst geschürt. Wenn es um die Zukunft geht, gilt es als ausgemacht, dass es unseren Kindern einmal schlechter gehen wird als uns. Doch diese Aussage ist ebenso grundlos wie gefährlich. Herfried und Marina Münkler zeigen eindrucksvoll, warum solche diffusen Ängste den Zusammenhalt einer Gesellschaft gefährden und allen Populisten, aus welcher Richtung sie auch kommen, Angriffspunkte bieten. Mehr noch: Das Abstiegsgerede hindert die Politik daran, über die wirklichen Schwachstellen der Gesellschaft zu sprechen und sie anzugehen. Bildung, Demokratie, europäische Integration: Das sind die Felder, auf denen jahrzehntelang nichts geschah und auf denen jetzt die Probleme heranwachsen, die auf mittlere Sicht unseren Wohlstand und, schlimmer, die Architektur unserer Gesellschaft gefährden können.
 
Herfried Münkler, geboren 1951, ist Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Viele seiner Bücher gelten mittlerweile als Standardwerke.
 
Marina Münkler, geboren 1960, ist Professorin für Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Sie hat zum Begriff des Fremden geforscht und zum Phänomen der Interkulturalität.
 
 

Frank Bösch. Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann

Verlag C.H. Beck

Dienstag, 26. März 2019, 19.30 Uhr

Moderation: Christian Richter

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

Buchvorstellung und Gespräch

Im Jahr 1979 häuften sich weltweit Krisen, euphorische Aufbrüche und Revolutionen. Die iranische Revolution, Thatchers Neoliberalismus oder die Öffnung Chinas veränderten ebenso die Welt wie die Aufnahme der Boat People, der AKW-Unfall von Harrisburg oder der sowjetische Einmarsch in Afghanistan. Frank Bösch nimmt uns mit auf eine faszinierende Zeitreise zu den Quellen unserer Gegenwart.1979 gilt als "das Schlüsseldatum des 20. Jahrhunderts" (Peter Sloterdijk) und wird als der "Beginn der multipolaren Welt von heute" (Claus Leggewie) bezeichnet. Die iranische Revolution brachte den fundamentalistischen Islam auf die weltpolitische Agenda, während der sowjetische Einmarsch in Afghanistan auf die Krisenherde des 21. Jahrhunderts vorauswies. Der Papstbesuch in Polen, der von Millionen gefeiert wurde, beschleunigte den Untergang des Sozialismus. Margaret Thatcher verkündete eine neoliberale, die neugegründete grüne Partei eine ökologische Wende. Und die vietnamesischen Boat People konfrontierten die Deutschen erstmals mit weltweiten Flüchtlingsströmen.
Frank Bösch schildert in seinem brillanten Panorama mit bisher unbekannten Dokumenten, wie diese Ereignisse 1979 aufkamen und welche Folgen sie für Deutschland hatten: politisch, kulturell und - mit Energiespar-Appellen, Nicaragua-Kaffee, Fremdenhass und Willkommenskultur -  auch für unseren Alltag.
  

Frank Bösch ist Professor für Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam und Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF). Sein neues Buch "Zeitenwende 1979" rückte gleich auf die Spiegel-Bestsellerliste und auf Platz 1 der Sachbuchbestenliste von NZZ, WDR, Welt u.a. (https://oe1.orf.at/sachbuchbestenliste)

 

Karl Schlögel. Das russische Berlin

Suhrkamp Verlag

Dienstag, 04. Juni 2019, 19.30 Uhr

Moderation: Jens Bisky

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

Buchvorstellung und Gespräch

Das Russische Berlin ist kein romantischer Ort, sondern Schauplatz einer Epoche, die Nachkrieg und Vorkrieg in einem war. Seit der Entfremdung zwischen Russland und der Europäischen Union ist auch das hochvernetzte »Russkij Berlin« der Gegenwart politisch gespalten. Der doppelte Blick auf das einstige und heutige russische Berlin erweist sich als unerwartet aktuell und produktiv.

Fast eine halbe Million russischer Flüchtlinge nahm Berlin Anfang der 1920er Jahre auf. Die Stadt war in der Zwischenkriegszeit nicht nur die »Stiefmutter der russischen Städte«, sondern auch heimliches Zentrum der Weltrevolution. Hier trafen die totalitären Bewegungen aufeinander, die das Schicksal Europas im »Zeitalter der Extreme« besiegelten.

Karl Schlögel spürt die große Geschichte in der kleinen auf, er folgt den dramatis personae und rekonstruiert die Netzwerke, in denen sie sich bewegen. Die Welt der Bahnhöfe und die der Salons im Tiergartenviertel, die Dichter des Silbernen Zeitalters und die Agitkünstler der Sowjetmacht, der Empfang in der sowjetischen Botschaft und Nabokovs Beobachtungen zum Aufstieg der Nazis, die Stadtwahrnehmung der Taxifahrer und der Skandal um die »Zarentochter Anastasia«. In seiner Darstellung spielen Kursbücher und Adressverzeichnisse eine Rolle, Cafés und Cabarets, das Zeremoniell der Diplomatie und die Praktiken des Untergrundkampfes, die polyglotte Welt der Komintern-Funktionäre und die Karten der Geopolitiker.

Karl Schlögel, 1948 geboren, lehrte bis zu seiner Emeritierung Osteuropäische Geschichte, zuerst an der Universität Konstanz, seit 1995 an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.

 


 

Uffa Jensen. Wie die Couch nach Kalkutta kam. Eine Globalgeschichte der frühen Psychoanalyse

 

Suhrkamp Verlag

Mittwoch, 8. Mai 2019, 20.00 Uhr

Moderation: Christian Richter

Ort: Schleichers Buchhandlung Dahlem-Dorf eK, Königin-Luise-Str. 41, 14195 Berlin
Eintritt:
8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

Buchvorstellung und Gespräch

Ende des 19. Jahrhunderts erfand Sigmund Freud in Wien die Psychoanalyse. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sie sich zu einem globalen Phänomen. Begriffe wie Über-Ich, Narzissmus oder Ödipuskomplex sind längst in die Alltagssprache eingegangen. Um diese dynamische Entwicklung nachzuvollziehen, befasst sich Uffa Jensen mit drei Metropolen, die neben Wien für die psychoanalytische Bewegung von großer Bedeutung waren: Berlin, London und Kalkutta.

Jensen zeigt, wie Lehre und Behandlungstechnik dort vor dem Hintergrund existierender Therapieformen und lokaler Traditionen angepasst wurden und auf welchen Wegen solche Neuerungen dann wiederum Freud beeinflussten. Mittels erzählerischer Schlüssellochtexte schaut er direkt in die Behandlungszimmer, beleuchtet aber auch die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der globalen Psychoanalyse. Von Anfang an als Selbsttechnologie konzipiert, hat sie den Weg bereitet für die heutige Ratgeber- und Coachingkultur. Zentral war dabei, auch das demonstriert diese Globalgeschichte, der therapeutische Umgang mit Emotionen: Schon Freud verstand seine Therapie als Heilung aus Liebe.

Uffa Jensen, geboren 1969, lehrt Geschichte an der Technischen Universität Berlin und forscht am dortigen Zentrum für Antisemitismusforschung.

 

Die Wasserglaslesung

Dienstag, 30. April 2019, 20.00 Uhr

Ort: Schleichers Buchhandlung Dahlem-Dorf eK, Königin-Luise-Str. 41, 14195 Berlin

Eintritt: Eintritt € 10,- / für Studenten € 3.- (Getränke inklusive)

Ein Licht, ein Tisch, ein Wasserglas, eine Stimme, mehr nicht.

Der Schauspieler Wolfgang Condrus liest.

Cello: Petra Kießling

Eine Anmeldung ist aufgrund begrenzter Platzzahl erforderlich.

Foto: Gerhard Leber

Wolfgang Benz. Im Widerstand. Größe und Scheitern der Opposition gegen Hitler

IN KOOPERATION MIT DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE BERLIN DAHLEM

Verlag C.H. Beck

Dienstag, 9. April 2019, 19.30 Uhr

Moderation:  Christian Richter

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

Buchvorstellung und Gespräch

Der deutsche Widerstand gegen Hitler ist ein Kapitel mit mehr Schatten als Licht. Millionen Deutsche haben keinen Finger gerührt, als das NS-Regime die Freiheit beseitigte, Recht brach und zahllose Mitbürger verfolgte und ermordete. Einige aber wie Georg Elser, Graf Stauffenberg oder die Mitglieder der Weißen Rose haben ihr Leben riskiert, um den Verbrechen ein Ende zu machen. Wolfgang Benz entfaltet in seinem großen Buch das vielschichtige Spektrum der Opposition gegen Hitler, zerpflückt dabei manche Mythen und bietet eine Gesamtdarstellung auf dem neuesten Stand der Forschung.
Zwischen Wegducken und Mut zum Handeln schwankte nach 1933 die Haltung jener Deutschen, die keine überzeugten Nazis oder gleichgültige Mitläufer waren. Einfache Leute brachten sich in Gefahr, weil sie aus Anstand Unschuldigen Hilfe leisteten, Kommunisten wurden im Untergrund aktiv, Kirchenleute, Aristokraten oder Intellektuelle verweigerten sich und planten sogar den Regimewechsel. Aber weit mehr fürchteten um ihre Sicherheit und die ihrer Familien und ballten deshalb nur die Faust in der Tasche.
In dichten Szenen erzählt Wolfgang Benz von der Wirklichkeit im NS-Regime und den Motiven und Bedingungen der Opposition in einem Terrorstaat.  

Wolfgang Benz war bis 2011 Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Er hat zahlreiche Werke zur Geschichte des Dritten Reiches vorgelegt. 1992 erhielt er (zusammen mit Barbara Distel) den Geschwister-Scholl-Preis.

 

Jens Bisky. Berlin. Biographie einer großen Stadt

Rowohlt Berlin Verlag
 
Datum: Dienstag, 29. Oktober 2019, 19.30 Uhr
 
Moderation: Shelly Kupferberg
 
Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)
 
Buchvorstellung und Gespräch
 
Parvenü unter den Großstädten, Labor der Moderne, Symbol des zerrissenen 20. Jahrhunderts: In Berlin konzentriert sich nicht nur deutsche, sondern auch europäische Geschichte. Beides hat Jens Bisky im Blick, wenn er die Entwicklung der Stadt von den Anfängen bis in die Gegenwart nachzeichnet. Beginnend mit der Gründung Alt-Berlins und Cöllns an den Ufern der Spree, schildert er den Aufstieg der dann vereinigten Stadt, die immer äußerst wandlungsfähig war und offen: für die verfolgten französischen Hugenotten und die Denker der Aufklärung unter preußischer Herrschaft; später als Metropole der Proletarier und Großindustriellen, Banker und Nobelpreisträger, und als „Place to be“ der Goldenen Zwanziger. All das wird bei Bisky anschaulich erfahrbar, genauso aber auch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und die spannungsgeladene Atmosphäre nach 1945, als sich hier die großen Machtblöcke gegenüberstehen.
Jens Bisky, ein herausragender Kenner Preußens, legt eine Gesamtdarstellung der Geschichte Berlins vor, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Eine faszinierende Erzählung über Entstehung und Aufstieg, Fall und Neubeginn – und zugleich ein packendes Panorama deutscher wie europäischer Geschichte im Spiegel einer einzigartigen Metropole.
 
Jens Bisky, geboren 1966 in Leipzig, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er schrieb für die "Berliner Zeitung" und ist seit 2001 Feuilletonredakteur der "Süddeutschen Zeitung". Er ist Autor mehrerer begeistert aufgenommener Bücher.
 
 

Ursula Krechel. Geisterbahn

Jung und Jung Verlag
 

Donnerstag, 31. Januar 2019, 19.30 Uhr

Moderation: Thomas Geiger

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

 

Lesung und Gespräch

Fast ein Jahrhundert umspannt der Bogen dieses Romans, mit dem Ursula Krechel fortsetzt, was sie, vielfach ausgezeichnet und gefeiert, mit »Shanghai fern von wo« und »Landgericht« begonnen hat. »Geisterbahn« erzählt die Geschichte einer deutschen Familie, der Dorns. Als Sinti sind sie infolge der mörderischen Politik des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt: Sterilisation, Verschleppung, Zwangsarbeit. Am Ende des Krieges, das weitgehend bruchlos in den Anfang der Bundesrepublik übergeht, haben sie den Großteil ihrer Familie, ihre Existenzgrundlage, jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen verloren. Anna, das jüngste der Kinder, sitzt mit den Kindern anderer Eltern in einer Klasse. Wer wie überlebt hat, aus Zufall oder durch Geschick, danach fragt keiner. Sie teilen vieles, nur nicht die Geister der Vergangenheit.
Mit großer Kunstfertigkeit und sprachlicher Eleganz erzählt Ursula Krechel davon, wie sich Geschichte in den Brüchen und Verheerungen spiegelt, die den Lebensgeschichten einzelner eingeschrieben sind. Auf einzigartige Weise schafft sie eine atmosphärische Dichte, in der vermeintlich Vergangenes auf bewegende und bedrängende Weise gegenwärtig wird.

Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, lebt in Berlin. Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten. Sie debütierte 1974 mit dem Theaterstück "Erika", das in sechs Sprachen übersetzt wurde. Erste Lyrikveröffentlichungen 1977, danach erschienen Gedichtbände, Prosa, Hörspiele und Essays.

 

 

Karen Duve. Fräulein Nettes kurzer Sommer

Galiani Verlag

Donnerstag, 28. Februar 2019, 19.30 Uhr

Moderation: Joachim Scholl

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

 

Lesung und Gespräch

Karen Duves so lakonischer wie gnadenlos sezierender Roman über die junge Dichterin Annette von Droste-Hülshoff und die Welt der letzten Romantiker, die deutsche Märchen sammelten, während die gute alte Ordnung um sie herum zerfiel. Das Porträt einer jungen Frau in einer Welt, in der nichts so blieb, wie es war.

Fräulein Nette ist eine Nervensäge! Dreiundzwanzig Jahre alt, heftig, störrisch und vorlaut, ist sie das schwarze Schaf, das nicht in die Herde ihrer adligen Verwandten passen will. Während ihre Tanten und Cousinen brav am Kamin sitzen und sticken, zieht sie mit einem Berghammer bewaffnet in die Mergelgruben, um nach Mineralien zu stöbern. Die Säume ihrer Kleider sind im Grunde immer verschmutzt! Das Schlimmste aber ist ihre scharfe Zunge. Wenn die Künstlerfreunde ihres Onkels August nach Bökerhof kommen, über Kunst und Politik sprechen, mischt sie sich ungefragt ein. Wilhelm Grimm bekommt bereits Panik, wenn er sie nur sieht.
Ein Enfant terrible ist sie, wohl aber nicht für alle. Heinrich Straube, genialischer Mittelpunkt der Göttinger Poetengilde, fühlt sich jedenfalls sehr hingezogen zu der Nichte seines besten Freundes. Seine Annäherungsversuche im Treibhaus der Familie bleiben durchaus nicht unerwidert. Allerdings ist er nicht der einzige. Was folgt ist eine Liebeskatastrophe mit familiärem Flächenbrand.
Historisch genau, gnadenlos entlarvend und so trocken-lakonisch und bitter-ironisch geschrieben, wie es nur Karen Duve kann.
 
Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt in der Märkischen Schweiz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Romane »Regenroman« (1999), »Dies ist kein Liebeslied« (2005), »Die entführte Prinzessin« (2005), »Taxi« (2008) und »Macht« (2016) waren Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2011 erschien ihr Selbstversuch »Anständig essen«, 2014 die Streitschrift »Warum die Sache schiefgeht«.
 

 

Saša Stanišić. Herkunft

Luchterhand Verlag
 

Mittwoch, 15. Mai 2019, 19.30 Uhr

Ort: Museen Dahlem, Lansstr.8, 14195 Berlin
Eintritt: 12,-€ / 8,-€ / 3,-€ (Studierende/Schüler)

 

HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.
HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem Angela Merkel die Grenzen öffnen ließ und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.
HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. HERKUNFT ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist.
In HERKUNFT sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden.
Diese sind auch HERKUNFT: ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat. Ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Ein Wehrmachtssoldat, der Milch mag. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein Saša Stanišić.

 Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debütroman »Wie der Soldat das Grammofon repariert« wurde in 31 Sprachen übersetzt. Mit »Vor dem Fest« gelang Stanišić erneut ein großer Wurf; der Roman war ein SPIEGEL-Bestseller und ist mit dem renommierten Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden. Für den Erzählungsband »Fallensteller« erhielt er den Rheingau Literatur Preis sowie den Schubart-Literaturpreis. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg.