Norbert Scheuer: Die Sprache der Vögel

Beck
Paul Arimond meldet sich freiwillig als Bundeswehrsanitäter nach Afghanistan. Nicht aus Abenteuerlust oder um die Freiheit der westlichen Welt am Hindukusch zu verteidigen, sondern um seiner von Schuld und Verlust belasteten Vergangenheit zu entkommen. Im Lager und unterwegs zu Einsätzen, inmitten von Trostlosigkeit und Gefahr, gibt er sich ganz seiner ans Manische grenzenden Leidenschaft der Vogelbeobachtung hin. Pauls Vater hat ihm früh diesen genauen Blick für Details in der Natur beigebracht, und so bekommt die fremde afghanische Landschaft eine ganz andere Färbung. Weil in ihr der aschgraue Moabsperling wohnt, die Brachschwalbe mit ihrem zirkelnden Flug, der purzelbaumschlagende Bienenfresser, die Türkentaube mit ihrem sanftmütigen Blick. Sie alle kennt Paul mit ihren lateinischen Namen, und mit einer raffinierten Technik verfertigt er aus Kaffeesud auf grobkörnigem Papier ihre Porträts: aquarellartige Zeichnungen, die an fernöstliche Tuschmalereien erinnern (und die das Buch wesentlich bereichern). Während Paul nachts malt, hört er die Taliban-Bomben unweit des Lagers in der Wüste einschlagen.
Fliegen, die Sprache der Vögel verstehen – dieser alte Traum zieht sich als Motiv durch den überaus kunstvoll gebauten, vielschichtigen, leisen Roman. Norbert Scheuer blendet die Grausamkeit des Krieges nicht aus, an einigen Stellen trifft sie den Leser mit enormer Wucht. Der Grundton des Buches aber ist ein poetischer. „Ich glaube nicht, dass Vögel allein zum Zweck der Fortpflanzung singen," notiert Paul in sein Tagebuch. „Irgendetwas existiert im Leben, das mehr ist als wir selbst und für das es keine Sprache gibt. Vielleicht liegt darin der Grund, dass Vögel singen."
gw
Fliegen, die Sprache der Vögel verstehen – dieser alte Traum zieht sich als Motiv durch den überaus kunstvoll gebauten, vielschichtigen, leisen Roman. Norbert Scheuer blendet die Grausamkeit des Krieges nicht aus, an einigen Stellen trifft sie den Leser mit enormer Wucht. Der Grundton des Buches aber ist ein poetischer. „Ich glaube nicht, dass Vögel allein zum Zweck der Fortpflanzung singen," notiert Paul in sein Tagebuch. „Irgendetwas existiert im Leben, das mehr ist als wir selbst und für das es keine Sprache gibt. Vielleicht liegt darin der Grund, dass Vögel singen."
gw