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JEAN-MARIE BLAS DE ROBLÈS: DER MITTERNACHTSBERG

Fischer Verlag
 

Ein kluger, kleiner Roman, unprätenziös und zurückhaltend erzählt von einem französischen Romancier, den es in Deutschland zu entdecken gilt. Schon 2012 veröffentlichte der Fischer Verlag einen üppigen Roman von gerade barocker Überfülle, der aber bis heute hier ein Geheimtipp ist („Wo Tiger zuhause sind“).
Im vorliegenden Roman ist die Erzählweise dem Thema entsprechend wesentlich asketischer. Zwei sehr unterschiedliche Menschen, eine recht alter etwas zauseliger Hausmeister einer Jesuitenschule in einer Kleinstadt in Frankreich wird bekannt mit einer allein erziehenden jungen Frau aus seinem Hause und nach einigen Begegnungen und kleinen Ereignissen entschließen sie sich zusammen eine Reise nach Tibet zu unternehmen. Warum sie das tun und was ihnen dort widerfährt wird hier nicht erzählt, um die Freude und die Überraschung beim Lesen nicht zu verderben, nur soviel sei verraten: der alte Hausmeister hat sich sein Leben lang schon mit Tibet und seiner Kultur und Religion befasst und kann auch die Sprache sprechen. So wird der Aufenthalt für beide keine touristische Expedition, sondern für jeden ein tief existenzielles Erlebnis. Der Leser bleibt aber verschont von Kitsch und new-age-Geraune, sondern wird beschenkt mit einer lebensklugen Geschichte, die lange nachwirkt.
Am Ende enttarnt der Verfasser auch noch systematisch einige Mythen, die sich um das Thema einer angeblichen Verbindung zwischen Tibet und dem Dritten Reich ranken. Ausgezeichnet recherchiert. kp

176 Seiten

18 €