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OLIVIER ROLIN. BAIKAL-AMUR. EIN REISEBERICHT

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller
 
Verlag liebeskind
 
Dieses kleine Buch hat es in sich: auf vergleichsweise wenigen Seiten gelingt dem in Frankreich prämierten Schriftsteller Olivier Rolin, außer der bewundernswert knappen Darstellung der Entstehungsgeschichte des „Jahrhundertprojektes“ Baikal-Amur-Magistrale, ein wunderbares Porträt der inneren Verfaßtheit des heutigen Rußlands.
Fast 4287 km Strecke Schienenweg vom Herzen Sibiriens bis zum Ende Eurasiens, fast 150 Stunden in Zügen, legt Rolin bis zum Pazifischen Ozean zurück - vorbei an u.a. vom Gulag-System geprägten Städten und Landschaften, wo Verfall und Zerfall unmittelbar nebeneinander und die Opfer der unter nur schwer vorstellbarem Leid geleisteten Aufbauarbeit meist nur wenige Zentimeter unter der Erde liegen. Rolin begegnet Landschaften, Städten und Menschen, vor allem ihren Geschichten mit großer Neugier und Offenheit, manchmal auch mit verständlicher Distanz und leisem Humor. Stets wahrt er dabei Respekt und Bewunderung für menschliche Überlebenskraft und Überlebenswillen: „und (ich) begreife allmählich, daß dieses Land, diese Menschen Katastrophen erlebt haben, von denen wir uns keine Vorstellung machen und die es uns einfach nicht erlauben, sie nach unseren bequemen Gewißheiten zu beurteilen“.
Olivier Rolin zweifelt kokett, ob Reiseberichte überhaupt gelesen werden – diesen liest man ohne Zögern mit großer Begeisterung. Malcah Castillo
 
192 Seiten
20€