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FERNANDO ARAMBURU. PATRIA

Rowohlt, 768 Seiten, € [D] 25,- I € [A] 25,70

Spanien Ende der 50er Jahre – seit 1959 kämpft die baskische Untergrundorganisation ETA militant für ein unabhängiges „Euskal Herria“ – ein politisch souveränes Baskenland links und rechts der Pyrenäen. Der baskische Autor Fernando Aramburu hat dieser Zeit ein überragendes und fesselndes Epos um zwei befreundete Familien, um die Verschränkungen von Opfern und Tätern der ETA, um den zähen Überlebens- und Lebenswillen des Menschen, um perfide Mechanismen wie Manipulation, Denunziation und Folter in ideologisch extremen Zeiten gewidmet.

Über zwei Generationen verknüpft Aramburu die Ereignisse seines Romans und umkreist nicht-chronologisch den eigentlichen Kern des Geschehens um die Ermordung eines Unternehmers durch die ETA aus unterschiedlichsten Perspektiven. Kann und will die Elterngeneration nicht vergessen, ringt die nächste Generation um ein eigenständiges Leben, frei von emotionalen und tragischen Hypotheken der Eltern. Mit ausgesprochener Sympathie und Verständnis für jede seiner Figuren stellt er dabei besonders die Frauen ins Zentrum: sie sind trotzig, standhaft, karg bis extrem lebenshungrig, auch schrullig und störrisch bis zum Aberwitz. Nicht immer sind sie die Klügeren, aber häufig die „Überlebenden“. In Zeiten erneuter regionaler Unabhängigkeitsbestrebungen, Radikalisierung und ideologisch aufgeheizter Debatten um Identität und Territorien ein wichtiger und darüber hinaus literarisch großartiger Roman, der 2017 mit dem renommierten Premio Nacional de Narrativa geehrt wurde. Malcah Castillo

 

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