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Kate Kirkpatrick. Simone de Beauvoir. Ein modernes Leben

Aus dem Englischen von Erica Fischer und Christine Richter-Nilsson
Piper Verlag
 
Eine neue, grandiose Biografie widmet sich dem Leben einer der einflussreichsten und wichtigsten Intellektuellen und Philosophinnen des 20. Jahrhunderts – Simone de Beauvoir. Dieses Buch sei allen an Geistes-, Ideen- sowie Milieugeschichte interessierten Leserinnen und Lesern zur unbedingten Lektüre empfohlen!
Kate Kirkpatrick, Philosophin der University of Oxford, schält Beauvoir kenntnisreich und behutsam auf der Basis auch bisher unveröffentlichter Tagebücher und Briefe, endgültig und unwiderbringlich aus dem „Schatten“ Jean-Paul Sartres. Sie belegt, dass Beauvoir bereits lange vor ihrer Bekanntschaft mit Sartre grundlegende Gedanken zu einem ihrer Hauptthemen - der Freiheit - entwickelt, und sie lebenslang unentbehrliche Denk- und Austauschpartnerin auf Augenhöhe war. Sorgfältig und differenziert setzt Kirkpatrick intellektuelle Entwicklung, biografische Ereignisse und Werke in Beziehung. Dabei überzeugt ihr ideologie- und moralinfreier Blick auf Beauvoirs Ambivalenzen in Denken und Handeln, in ihren freundschaftlichen wie auch ihren sexuellen Beziehungen und klärt ganz nebenbei das ausufernde Gewirr feministischer Anfeindungen und Vereinnahmungen. Sie beschreibt eine kluge, wissbegierige, leistungsstarke und äußerst lebensfrohe Simone, die katholisch erzogen, hineingeboren in ein gutbürgerlich verarmtes, patriarchales Milieu, bereits früh lernt und heftig darum ringt, anerzogene Widersprüchlichkeiten zu durchdringen und aufzulösen. Mit Stolz sagt der Vater einmal zu Simone: „Simone hat das Gehirn eines Mannes, sie ist ein Mann.“ Sie konstatiert durchaus nüchtern „Und doch wurde ich als junges Mädchen behandelt.“ Bildung und immer wieder Disziplin, Willensstärke und außerordentliches Lektürepensum ermöglichen ihren Auf- und Ausbruch in ein für ihre Zeit und v.a. als Frau außergewöhnlich freies Denken - extrem analytisch, auch sich selbst stets unnachgiebig hinterfragend; konsequent und beharrlich thematisiert sie philosophisch und ganz bewusst literarisch Beziehungen und Geschlecht, Alter, Krankheit, intensives Leben, Lieben und auch Sterben.
Es bereitet große Freude der klugen und anregenden Biografin Kirkpatrick auf dem Weg zu dieser starken Persönlichkeit zu folgen, für die Leben, Schreiben und Denken permanenter Befreiungsprozess war. Ihre Gedanken und Werke sind aktueller denn je. mc

528 Seiten
€ 25